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Was
ist Chinesische Ernährungstherapie?
Schon
in den ältesten Texten der Traditionellen Chinesischen Medizin
spielt die Ernährung eine große Rolle bei der Behandlung
von Krankheiten, besonders, wenn diese durch eine Mangelsituation
verursacht sind. Ein berühmter chinesischer Arzt stellte dazu
fest, daß die Anpassung von Ernährung und Lebensweise
die ersten therapeutischen Maßnahmen sein sollten und in den
meisten Fällen ausreichen, um im Laufe der Zeit wieder einen
guten Gesundheitszustand zu erreichen. Nur wenn dies nicht der Fall
ist, sollten andere, drastischere Behandlungsmethoden, wie Akupunktur
und Chinesische Arzneitherapie, eingesetzt werden. Auch diese können
aber nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn krankmachende Einflüsse
durch falsche Ernährung oder unangemessene Lebensweise abgestellt
werden können. |
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Die Ernährungstherapie
wirkt über die Organe, die die Traditionelle Chinesische
Medizin der "Leibesmitte"
zuordnet und die für die Aufnahme und Verwertung von Nahrung
und für die Verteilung der aus der Nahrung gewonnenen feinstofflichen
Wirkkräfte, des sogenannten Qi, verantwortlich sind. Wenn
die Leibesmitte aufgrund falscher Ernährung oder aus anderen
Gründen nicht richtig funktioniert, muß sich dies nicht
unbedingt in Form von Verdauungsstörungen zeigen. Es können
auch z.B. Abwehrschwäche, Schwindel, Müdigkeit und ähnliche
Mangelsymptome auftreten. Es kann auch sein, daß eine Schwäche
der Leibesmitte zur Ansammlung von unbrauchbaren, "zähflüssigen"
Stoffwechselprodukten führt, die den Organismus beschweren
und den freien Fluß des Qi behindern.
Um
eine derartige Entwicklung zu vermeiden, empfiehlt die Chinesische
Ernährungslehre vor allem eine ausgewogene Ernährung,
bei der die verschiedenen Nahrungsqualitäten in harmonischer
Weise aufeinander abgestimmt sind. Die wichtigsten dieser Qualitäten
sind die verschiedenen Geschmacksrichtungen, die ganz unterschiedliche
Einflüsse auf die Körperfunktionen ausüben und
deshalb in einer Mahlzeit in ausgewogenem Verhältnis zueinander
stehen sollten. Extreme sind hier ausgesprochen schädlich,
so führt eine zu scharfe Mahlzeit zu einer "Überhitzung"
und Austrocknung der Leibesmitte, während zu viel Süßes
sich oft in Form von Schleim im Körper ablagert.
Eine andere
wichtige Qualität der Nahrung ist ihr sogenanntes Temperaturverhalten.
Damit ist die Empfindung von Wärme oder Kälte gemeint,
die der Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels im Organismus
auslöst. So gelten scharfe Gewürze, die meisten Fleischsorten,
fette Speisen, Alkohol und Kaffe als warm oder heiß, während
das meiste Obst (besonders Zitrusfrüchte), und viele Gemüse,
vor allem, wenn sie roh gegessen werden, eine kühle oder
kalte Qualität haben. Selbstverständlich beeinflußt
auch das Erwärmen oder Kühlen von Nahrungsmitteln ihr
Temperaturverhalten.
Auch
hier gilt es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen warmen
und kühlen Speisen zu finden, wobei zu beachten ist, daß
die Verdauung in der chinesischen Medizin als wärmeintensiver
Prozeß gilt. Rohkost und andere kalte Speisen und Getränke
können das "Verdauungsfeuer so weit abkühlen, daß
die Leibesmitte entscheidend geschwächt wird. Daher werden
in China überwiegend erwärmte Speisen und Getränke
verzehrt, während in der westlichen naturheilkundlichen Ernährungslehre
oft der Roh- bzw. Frischkost ein besonders hoher Stellenwert eingeräumt
wird. Auch eine rein vegetarische Ernährung wird in China
als eher unausgewogen und daher zumindest bei bestimmten Krankheiten
als nicht unbedingt empfehlenswert betrachtet.
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Manche Bücher,
zum Beispiel solche über die "Ernährung
nach den Fünf Elementen", erwecken den Eindruck,
als ob das Kochen nach der Chinesischen Ernährungslehre eine
sehr komplizierte Kunst ist, bei der es viele Regeln zu beachten
gibt. Wer dies mit Freude an der Sache tun kann, wird sicherlich
davon profitieren. Meist genügt aber bereits das Befolgen
einiger weniger Grundprinzipien, um sich im Sinne der Chinesischen
Ernährungslehre gesund zu ernähren.
Die
wichtigste Richtschnur bei der Einleitung einer ernährungstherapeutischen
Behandlung ist immer Ihr Einverständnis mit der Art der Umstellung
Ihres Eßverhaltens. Im Grunde sollte es so sein, daß
es Ihnen nach dieser Umstellung besser schmeckt und sie sich beim
bzw. nach dem Essen wohler fühlen, als vorher. Glücklicherweise
ist die Chinesische Ernährungslehre in der Regel flexibel
genug, um dies möglich zu machen. Ernährungsrichtlinien,
die Sie nur unter großer Überwindung befolgen können,
sind jedenfalls zur Förderung eines ganzheitlichen Heilungsprozesses
nicht geeignet.
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Auch
in neuester Zeit hat sich immer wieder gezeigt, daß eine
gesunde Ernährung nicht durch theoretische Überlegungen
oder Laboruntersuchungen gefunden werden kann. Die Prinzipien
der Chinesischen Ernährungslehre werden seit über 2000
Jahren angewendet und haben damit sicherlich den Test der Zeit
bestanden. Sie sind auch bei uns für fast alle Menschen geeignet
und wer sie verwirklicht, unternimmt einen wichtigen Schritt zur
Erhaltung seiner Gesundheit.
Wenn
die Diagnostik im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin
eine Schwächung der Leibesmitte festgestellt oder Ernährungsfehler
als wesentliche Krankheitsursache identifiziert hat, ist eine
Umstellung der Eßgewohnheiten im Sinne der Chinesischen
Ernährungslehre oft unumgänglich, wenn andere Therapiemethoden
wie Akupunktur oder Chinesische Arzneitherapie wirklich effektiv
sein sollen. Daher kommt die Chinesische Ernährungstherapie
bei einer Vielzahl der unterschiedlichsten Krankheiten zu Einsatz,
auch wenn diese auf den ersten Blick nichts mit dem Verdauungssystem
zu tun zu haben scheinen.
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